Silberweiden erobern die Traisen zurück
Auf dem Weg durch das 9,4 Kilometer lange, neu angelegte Flussgebiet lassen wir unseren Blick schweifen. „Bei der Errichtung des Kraftwerks Altenwörth in den 1970er-Jahren wurde der Mündungsbereich der Traisen begradigt. Unser Ziel war es, diesen wieder in eine vielfältige Aulandschaft zu verwandeln“, schildert unser Guide, VERBUND-Projektleiter Roland Schmalfuß. Und wirklich: Auf unserem Weg durch den bis zu 300 Meter breiten Korridor können wir kniehohen Weiden-Nachwuchs identifizieren. „In zehn bis fünfzehn Jahren wird da ein Wald stehen“, sagt Schmalfuß voraus. Das wird auch den uns neugierig beobachtenden Schwarzspecht freuen.
Lehmige Hänge locken Uferschwalben an
Genau 72 Vogelarten wurden vor Baubeginn im Projektgebiet dokumentiert. Und es werden mehr – denn die schützenden Lebensbedingungen scheinen sich unter den Flattermännern herumgesprochen zu haben. Seit Winter 2017 hat sich etwa eine Uferschwalbenkolonie niedergelassen. An den Steilhängen können wir ihre Bruthöhlen gut beobachten. Mit einer Körperlänge von 12 Zentimetern ist die Uferschwalbe die kleinste europäische Schwalbenart und steht auf der Liste bedrohter Tierarten. Im LIFE+ Traisen-Gebiet profitiert sie von den lehmigen Uferböschungen, die die Bauarbeiter geschaffen haben. „In Summe wurden rund 3 Millionen Kubikmeter Material bewegt“, erläutert Schmalfuß die Dimensionen. Dabei gab es auch weniger erfreuliche Entdeckungen. „Mit einzelnen Fliegerbomben hatten wir gerechnet“, so der Projektleiter. „Aber da im Zweiten Weltkrieg auch Bodenkämpfe an der Traisen stattgefunden haben, sind wir auf Unmengen an Granaten und sonstigen Kriegsrelikten gestoßen.“ In mühevoller Kleinarbeit konnte ein Expertenteam jedoch alle Kampfmittel beseitigen.